Den Alltag meistern und kleine Freuden einbauen.

Seit dem Tod ihres Mannes wohnt Maria P. allein in ihrem kleinen Haus. Mit Hans-Peter hatte sie oft kleine Ausflüge unternommen und die beiden hatten auch den Haushalt gemeinsam erledigt. Maria ist nicht mehr gut zu Fuss und nach einem Sturz auf Hilfe angewiesen. Da Marias Tochter zwei Autostunden entfernt lebt, war eine gute Lösung erforderlich.

Maria und Hans-Peter kamen für lange Zeit gut allein zurecht. Am meisten hatten sie sich jeweils auf die Herbstferien in der Toskana gefreut. Nach dem Tod von Hans-Peter wurde auf einmal Marias Alltag einsam und beschwerlich. Da sie nicht mehr gut zu Fuss war, ging sie nur einkaufen, wenn es unbedingt nötig war. Immer wieder musste sie aufgrund verschiedener gesundheitlicher Probleme ins Spital. Als sie eines Abends stürzte, war nicht klar, ob sie noch allein im Haus bleiben konnte. Ihre Tochter Claudia schlug vor, gemeinsam mit der Spitex die Situation zu besprechen.

«Seit ich den Mahlzeitendienst habe, freue ich mich wieder auf das Essen.»

Maria P.

Nach dem Gespräch mit der Spitex kam einiges in Gang: Maria P. bezieht jetzt jeden Tag ihre Mahlzeiten vom nahegelegenen Altersheim. Den Hauptgang nimmt sie zum Zmittag, Suppe oder Salat hebt sie sich für das Nachtessen auf und das Dessert gibt es zum Zvieri. Maria P. geniesst das Essen wieder. „Ich kann jeweils aus verschiedenen Menüs auswählen. Nächsten Freitag gibt es Blut und Leberwürste. Das hatte ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr und ich freue mich richtig darauf.“

Eine Knacknuss im Haus von Maria war eine enge Treppe in den oberen Stock. Glücklicherweise war es tatsächlich möglich einen Treppenlift einzubauen. Bequem kann Maria P. nun die Stufen überwinden und die Grosskinder finden es lustig, beim Grosi rauf und runterzufahren, obwohl sie sich wohl ein rasanteres Tempo wünschen würden. Der 78-jährigen geht es gesundheitlich wieder deutlich besser, sie ist jedoch froh um die Unterstützung der Spitex, die ihr zweimal in der Woche bei der Körperpflege hilft.

«Seit meine Mutter den Notruf-Knopf trägt kann ich wieder ruhig schlafen.»

Claudia P.

Tochter Claudia machte sich aber weiterhin Sorgen. Was wenn ihre Mutter noch einmal stürzt, sich verletzt und keine Hilfe holen kann? Zum Glück gibt es den Rotkreuz-Notruf. Seit zwei Jahren trägt Maria P. ein Armband mit einem integrierten Alarmknopf. In einer Notsituation kann sie ihn jederzeit drücken. Als Kontaktpersonen sind ihre Tochter und eine Nachbarin hinterlegt. Falls diese das Telefon nicht abnehmen, geht der Anruf direkt an die Rotkreuz-Notrufzentrale, die 24 Stunden am Tag besetzt ist. Jetzt kann auch Claudia wieder ruhig schlafen.

«Meine Mutter hat sich nie mit Computern angefreundet. Sie findet es jedoch toll, wenn Sie am Handy über Skype ihre Grosskinder sehen kann.»

Claudia P.

Die Tage sind immer noch lang. Zum Zeitvertrieb löst Maria P. Sudoku und sie hat immer ein Puzzle auf dem Stubentisch liegen. Obwohl sie sich nie mit der Computerwelt angefreundet hat, spielt sie ab und zu einen Online-Jass auf dem Handy. Regelmässig telefoniert sie auch mit ihrer Tochter im Aargau. Über Video erzählen ihr die Grosskinder von der Schule und zeigen ihr die neusten Lego Fahrzeuge. Kaum ihren Augen traute Claudia jedoch, als ihre Mutter letzthin anrief und statt im gewohnten Wohnzimmer in einem Kaffee auf der Piazza Grande in Locarno sass. Verschmitzt meint Maria P. «Ich habe schon immer gemacht was ich wollte und für den Koffer gibt es ja den Tür zu Tür Service der SBB.»

«Am Nachmittag mache ich oft ein Puzzle oder löse ein Sudoku. So geht die Zeit schneller vorbei und ich trainiere meine Gehirnzellen.»

Maria P.

Tipp 1: Treppenlift
Für viele ältere Menschen ist gehen beschwerlich und Treppensteigen eine Tortour oder gar nicht mehr möglich. Gleichzeitig hegen viele den Wunsch, so lange wie irgend möglich im eigenen Haus zu leben. Speziell in älteren Häusern sind Treppen oft eng und kurvig. Ein Sitzlift kann sogar auf einer Treppe mit einer Kurve installiert werden. Die Finanzierung kann teilweise über die Krankenkasse abgerechnet werden, oftmals allerdings nur über eine Zusatzversicherung.

Tipp 2: Mahlzeit
Eine grosse Entlastung plus eine zünftige Portion Lebensqualität sind die Mahlzeiten-Dienste. Diese bringen nach Wunsch Mittag- oder Abendessen direkt nach Hause – auch am Wochenende. Pflegebedürftige haben so eine gesunde, abwechslungsreiche und regelmässige Ernährung und Angehörige die Gewissheit, dass ihre Liebsten gut versorgt sind.

Tipp 3: Einkaufen
Es gibt die Jobbörse der Jugendarbeit oder der Kirche.

Tipp 4: Körperpflege
Pflegebedürftige sind früher oder später nicht mehr in der Lage sich um die eigene Körperpflege zu kümmern. Dazu gehören etwa Duschen, Waschen, Rasieren, Haare kämen, Nagelpflege etc. Hier brauchen sie punktuell oder ganzheitlich Unterstützung. Oftmals ist aber genau diese Unterstützung für Angehörige schwierig oder undenkbar. Die Spitex kann hier helfen und auf die individuellen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen eingehen.

Tipp 5: soziale Kontakte (online)
Für die psychische Gesundheit sind soziale Kontakte unabdingbar. Regelmässiger Kontakt zur Familie, Freunden und Bekannten sind sehr wichtig und sollten regelmässig gepflegt werden können. Videotelefonie via Skype, Google Hangout oder FaceTime ermöglichen dank einfacher Bedienung die unkomplizierte Kontaktaufnahme mittels Smartphone oder Tablet. Zusätzlich gibt es Angebote wie die öffentliche Cafeteria «ar Sunnsyte» in Schwarzenburg oder ähnliche Angebote speziell für Pflegebedürftige und Alleinstehende, wo auch neue Kontakte geknüpft werden können. Auch Kirchen und Frauenvereine bieten verschiedene Aktivitäten an.

Tipp 6: Rotkreuz-Notruf
Der Rotkreuz-Notruf entlastet, gibt Sicherheit und kann Leben retten. Der Notruf-Knopf kann am Armgelenk oder als kleines Mobilgerät getragen werden. In einem Notfall, etwa bei einem Sturz, kann dieser betätigt werden, was einen Anruf bei der Rotkreuz-Notrufzentrale auslöst. Über eine Gegensprechanlage nimmt diese Kontakt mit der gestürzten Person auf (sofern diese noch ansprechbar ist) und organisiert rasch Hilfe. Die einmaligen Installationskosten belaufen sich auf ca. CHF 200.- dazu kommt eine monatlichen Servicegebühr.

Tipp 7: Spiel, Spass und Gedächtnistraining
Das menschliche Gehirn funktioniert wie ein Muskel: Ohne Training verkümmert es. Zudem ist Training wichtig, um etwaige Demenz-Erkrankungen vorzubeugen. Das schöne ist, dass dieses Training nicht unangenehm oder anstrengend sein muss. Gesellschafts-, Brett- und Kartenspiele eignen sich hervorragend dazu. Und wenn man allein ist, bieten sich Kreuzworträtzel, Sudoku und Co. an. Speziell für das Gehirntraining konzipierte und preisgekrönte Apps für das Smartphone und das Tablet sind «NeuroNation», «Peak» oder «Brain Test».

Tipp 8: Tür zu Tür Service der SBB
Gepäck schleppen ist auch für fitte, erwachsene Personen ein Übel. Für pflegebedürftige Personen hingegen nicht möglich. Gut gibt es den     Service «Reisegepäck Tür zu Tür» von der SBB. Diese holt das Gepäck an einer beliebigen Postadresse in der Schweiz ab und liefert dieses am übernächsten Tag an einer anderen Postadresse zu. Zu der Sendungspauschale von CHF 43.- lassen sich Optionen wie Express, Velo etc. dazubuchen.